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Familienforschung
Mein Urgroßvater Bernhard Lasthaus,
Fleischermeister (*06.12.1875 +06.07.1964)
Ziemlich genau 100 Jahre vor mir, im Dezember 1875, wurde in Münster
mein Urgroßvater Bernhard Lasthaus geboren. Da er am 6. Dezember das
Licht der Welt erblickte, erhielt er passenderweise den weiteren
Vornamen Nikolaus.
Sein Vater Anton Lasthaus (1845-1919) stammte gebürtig aus Wolbeck.
Seine Mutter Elisabeth Laumann (1849-1931) wurde in Ennigerloh geboren,
wenngleich die Laumanns ursprünglich aus Albersloh stammten. Im Mai
1879 zog die kleine Familie an die Warendorfer Straße (St. Mauritz), wo
sie über viele Jahrzehnte eine Metzgerei betrieben. Mein Urgroßvater
Bernhard folgte beruflich seinem Vater und übernahm als Metzgermeister
später das Familienunternehmen.
Über das Portal Zeitpunkt.NRW
konnte ich recherchieren, dass sein
jüngerer Bruder Otto Lastaus (1882-
1915) als Architekt in Lüdinghausen
tätig war. Mit 33 Jahren ließ er als
Landwehr-Unteroffizier im 1.
Weltkrieg sein Leben.
Noch vor dem ersten Weltkrieg, im
August 1910, heiratete Bernhard
Lasthaus die rund 15 Jahre jüngere
Elisabeth Jaspert (1890-1960) aus
Vorhelm (Kreis Warendorf). Sein
Schwiegervater war der
Schuhmachermeister August Jaspert
(1860-1904). Er führte in Vorhelm die Familientradition fort, denn schon
sein Vater Anton (1821-1879), sowie auch sein Großvater Joann Theodor
(1778-1850), waren in Sendenhorst an der Oststraße tätige Schuster. In
alten Zeitungen konnte ich dazu die abgebildeten Annoncen aufstöbern.
Meine Urgroßeltern waren glücklich verheiratet und hatten fünf Kinder,
darunter vier Töchter: meine Oma Elisabeth (1911-1989), sowie Maria
(1913-1991), Bernhardine (1914-1991) und Gertrud (1916-1991). Der Sohn
Antonius (1915-1942) - ebenfalls gelernter Fleischermeister - kehrte leider
nicht aus dem Russland-Feldzug 1942 zurück.
Schützenkönigspaar 1914
Besondere Ehre wurde Bernhard und Elisabeth Lasthaus im Jahre 1914
teil. Im 38. Jahr nach Gründung der Schützenbruderschaft St. Mauritz-
Erpho bestieg Bernhard Lasthaus 1914 als Schützenkönig mit seiner Frau
Elisabeth als Königin den Thron.
Im Vereinslokal „Mauritzeck“, dem Stammlokal der Schützenbruderschaft
an der Warendorfer Straße, befinden sich Plaketten der jährlichen
Schützenkönige.
Fotos aus der damaligen Zeit enthält die Chronik der Schützen-
bruderschaft. Reinhard Niedersen pflegt die Vereinsgeschichte.
Fleischerei Lasthaus an der Warendorfer Straße 125 in Münster
Blick auf meinen Stammbaum
Bernhard Heinrich Nikolaus Lasthaus
(*1875 +1964)
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Elisabeth Lasthaus
(*1911 +1989)
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Gerda Schmiemann
(*1945)
|
Daniel Westphal
(*1975)
Elisabeth Lasthaus hinter dem
Tresen der Metzgerei.
Im Bildband „Sankt Mauritz in alten Ansichten“ von 1992 hat Gottfried
Schäfers dazu folgendes geschrieben:
„Dass die Mauritzer in ihrer geschichtlichen Stellung zur Stadt Münster
ein besonderes Völkchen mit eigenem Sinn und eigenem Wollen
geblieben sind, wird in der Chronik zum 100-jährigen Jubiläum der
Schützenbruderschaft St. Mauritz-Erpho betont. Die feste Gemeinschaft
sei aus der Abgeschlossenheit von der Stadt entstanden; während die da
drinnen noch Ausschau hielten nach dem Feind, wären die Menschen auf
Mauritz ihm schon wehrlos überlassen gewesen. Beim Schützenfest 1914
wurde der Fleischermeister Bernhard Lasthaus zum König, seine Frau
zur Königin gekürt. Geschossen wurde damals auf Scheiben.“
Eine Fliegerbombe hat das Haus
Warendorfer Str. 127 getroffen.
Das Ende der Metzgerei
Viele Jahre lang betrieben Bernhard und Elisabeth Lasthaus die Metzgerei
an der Warendorfer Straße 125, die Bernhard seinerzeit von seinem Vater
Anton übernommen hatte.
Mit dem Verlust des Sohnes Antonius an der Ostfront 1942 fehlte dem
Familienbetrieb ein Nachfolger. So wurde die Metzgerei am 06.12.1943,
dem 68. Geburtstag meines Urgroßvaters, an den Fleischermeister
Bernhard Haverkamp übergeben.
Bei den verheerenden Bombenangriffen auf Münster im Jahre 1944 wurde
das Gebäude schwer beschädigt, nachdem eine Fliegerbombe das
Nachbarhaus 127 voll getroffen hatte. Die Familie Lasthaus wurde nach
Vorhelm evakuiert und konnte bei der Verwandtschaft unterkommen.
Nach dem Krieg wurde das Haus verkauft und im Hinterhof („Garagenhof“)
ein Alterssitz gebaut. Dort lebten meine Urgroßeltern mit meiner
Großtante Gertrud noch lange Jahre. Seine Wurstwaren hat mein
Urgroßvater bis kurz vor seinem Tod 1964 noch selbst hergestellt.
So sieht die Warendorfer Straße 125 in Münster heute aus (Jahr 2021).
Statt einer Metzgerei befindet sich im Erdgeschoss ein Blumenladen.
Die Porzellanpfeife mit Jagdmotiv war lange Zeit das Markenzeichen meines
Urgroßvaters. Sie ist uns bis heute als Erinnerungsstück erhalten geblieben.
Stellenanzeige von 1892
Annonce vom 12. Februar 1903
Die Lasthaus-Kinder (circa 1938)
Münsterischer Anzeiger, 22.07.1914
Plaketten im Vereinslokal „Mauritz-Eck“, Münster
Werbeanzeige aus dem Münsterischen Anzeiger vom 20.11.1875