Reisetagebuch: Dänemark 2011 - In den Dünen von Westjütland Endlich Juni. Wir haben unserem Urlaub schon lange  entgegen gefiebert. Bei Esmarch haben wir - wegen  der guten Erfahrung im letzten Jahr - ein schönes,  großzügiges Ferienhaus (#5348) für eine Woche  gemietet. Es liegt diesmal in der Siedlung Klegod,  sieben Kilometer oberhalb von Hvide Sande. Wie  gehabt befindet sich die Nordsee nur einige  hundert Meter westwärts und der Ringkobing  Fjord ein paar Schritte ostwärts. Dazwischen die typische  Dünenlandschaft Westjütlands. Und die Straße 181, die die einzelnen  Örtchen miteinander verbindet. Viel mehr gibt es hier nicht. Herrliche  Stille!  Die Vorbereitung auf die Reise beschränkt sich auf einen Großeinkauf  Mittwoch abends zuvor. Neben dem üblichen Reisegepäck nehmen wir  Verpflegung für eine Woche mit an Bord des Opel Astra und packen  außerdem wieder die Angelausrüstung ein. Diesmal soll es mit dem  “Fische Fangen” deutlich besser klappen. Dafür wurden eigens passende  Köder angeschafft! 03.06.2011: Anreise nach Klegod Unsere Urlaubsreise startet mit einem Abstecher nach Havixbeck. Dort treffen  wir uns schon früh mit Andreas Künnemeyer zu einer Baudurchsprache.  Anschließend erledigen wir die letzten Besorgungen und frühstücken bei  herrlichen Wetter in der Fußgängerzone. Es ist bereits halb zwölf, als wir  loskommen. Glücklicherweise ist heute nicht allzu viel Verkehr, und so schaffen  wir die rund 650 Kilometer staufrei in etwas über sechs Stunden. In Bjerregard bei Esmarch erhalten wir die Schlüssel für unser Ferienhaus.  Dieses ist gut ausgestattet und liegt versteckt in den Dünen. Klasse! Wir packen  aus und freuen uns auf ein Abendessen mit frischen Spargel, den wir vom  Havixbecker Markt mitgebracht haben. Das Wetter spielt mit und so machen wir  bei Sonnenschein und 18 Grad einen Erkundungsgang zum Strand. Es geht vorbei  an den schönen, reetgedeckten Häusern der Ferienhaussiedlung. Dann auf dem  Trampelpfad durch die Dünen. Auch zum Fjord machen wir einen Abstecher.  Schön ist es hier. 04.06.2011: Erste Erkundungstouren Nach Beginn der Dunkelheit schien gestern Abend das Licht des Leuchtturms Lyngvig Fyr in unseren Wohnraum. Nur kurz,  nie aufdringlich. Heute morgen wird der Leuchtturm selbst von der hellen Morgensonne angestrahlt. Wir lassen den Tag  langsam angehen. Erst frühstücken. Danach fahren wir nach Hvide Sande, um eine Angelwochenkarte zu besorgen. An der  Mole stehen viele Angler und versuchen ihr Heringsglück. Auch ein Hornhecht wird gefangen. Ansonsten fallen uns die vielen hundert Rennradfahrer auf, die rund um  den Ringköbing-Fjord unterwegs sind. Radrennen. Wir fahren weiter südwärts bis nach Nymindegab. Dort gibt es einen  Kanuverleiher. Montag möchten wir ein Kanu leihen, um damit auf den Fjord  rauszupaddeln. In Nymindegab gibt es einen Bootsanleger, von dem wir aus unser  Anglerglück testen. Das wir nichts fangen, schieben wir auf den starken Wind und  das trübe Wasser. Ansonsten ist die Stelle landschaftlich sehr schön gelegen. Zurück in unserem Ferienhaus in Klegod nehmen wir ein Sonnenbad auf unserer  Terrasse. Danach machen wir uns zu Fuß auf zum Kobmand. Nach 20 Minuten  Fußmarsch erreichen wir den kleinen Supermarkt. Von dort aus nehmen wir den  Weg durch die Dünen zurück zum Ferienhaus. Unser abendliches Grillen scheitert  an der schwachen Glut des Einmal-Grills. Irgendwie will sich keine wirkliche Hitze  entwickeln. :-( Wir disponieren um, braten das Grillgut in der Pfanne und  genießen den Abend mit einem Glas Rotwein auf der Terrasse. Und weil es draußen kühler wird, machen wir den  Kaminofen an. Dieser flackert noch bis spät in die Nacht hinein mit Lyngvig Fyr um die Wette.  05.06.2011: Dünenwanderung zum Lyngvig Fyr Gleich nach dem Frühstück laufen wir zum Nordseestrand. Dieser liegt nur gute 10 Gehminuten entfernt hinter der  Ferienhaussiedlung. Von der Düne aus haben wir einen tollen Blick auf die See. Immer und immer wieder schlagen die  Wellen gegen den Strand. Der Wind ist spürbar, aber nicht allzu ruppig. Außerdem sind wir mit unseren Softshell-Jacken  gut dagegen gerüstet. Unser Blick fällt immer wieder auf die vielen Kiesel im Sand. Große, kleine, bunte, graue. Soweit  das Auge reicht. Dazu die klare Meeresluft. Ein herrlicher Morgen.  Nach gut einer Stunde lassen wir den Strand hinter uns und biegen links in die Dünen ab. Ein kleiner Trampelpfad bringt  uns zum Leuchtturm Lyngvig Fyr, dem Ziel unserer Tour. Kerzengerade steht er hier auf einer Anhöhe und reckt seine rote  Kuppel in den stahlblauen Himmel. Von hier aus führt ein Fahrradweg zurück nach Klegod. Wir folgen ihm und erreichen  am späten Mittag unser Ferienhaus. Da sich Hunger anmeldet, beschließen wir, nach Hvide Sande zu fahren. Sonntags sind  hier die Geschäfte geöffnet und wir bestellen in der Fischräucherei frisch geräucherte Makrele und Räucherlachs.  An der Mole wird unterdessen fleissig geangelt. Hornhechte beißen heute desöfteren an und werden begeistert an Land  gedrillt. Wir beobachten das Treiben einige Zeit. Von der alten Bunkeranlage aus haben wir einen guten Blick auf die ganze  Stadt. Der Nachmittag wird für ausgiebiges Sonnenbaden auf unserer Terrasse genutzt. Abends fahren wir nach Sondervig, dass etwas weiter nördlich liegt. Wir parken zentral an der Touristeninfo und laufen die  Promenade zum Strand hoch. Hier oben finden wir eine Sitzgelegenheit und schauen uns den Sonnenuntergang an. Die  Sonne taucht golden ins Meer ein und färbt den Himmel und die wenigen Wolken am Horizont glutrot ein. 06.06.2011: “Rain is a good thing” Heute Nacht werden wir mit Donnergrummeln geweckt. Zwar weit weg, aber vernehmbar. Kann das denn sein? Gestern  Abend noch bestes Wetter! Sonne! Um 22 Uhr abends noch 18 Grad! Und jetzt soll alles vorbei sein?  Als ich nach draußen linse, ist es schon hell. Obwohl es erst 4:30 Uhr ist. Das liegt an der nördlichen Lage. Zur  Sommersonnenwende Ende Juni dauert der Tag hier 24 Stunden. Ohne das es wirklich dunkel wird. Der Vormittag ist  verregnet, danach klart es auf. Melanie nutzt die Zeit, um einen Zitronenkuchen zu backen. Und um die Sauna  vorzuheizen. Plan B. Nachmittags fahren wir nach Ringkobing. Direkt hinter dem Ortseingang geht es rechts in eine Stichstraße hinein, von dort  aus noch ein paar Meter weiter rechts bis zu einem Kajakverein. Dort gibt es versteckte Bootsanleger am Flüßchen Vona,  der hier in den Fjord mündet. Wir suchen uns ein verheißungsvolles Plätzchen und werfen die Angeln aus. Bei Melanie  zappeln innerhalb kurzer Zeit zwei Fische am Haken. Erst ein kleines Rotauge, das wir zurück in den Fluß setzen. Und  gleich darauf ein untermaßiger Barsch. Auch zurück ins Wasser. Ein Stückchen weiter beisst bei mir auch ein Barsch, aber  auch dieser muss noch etwas wachsen. So bleibt uns nach  zwei Stunden zwar kein nennenswerter Fang, aber trotzdem viel Spaß an der Sache. Damit doch noch Fisch auf den  Teller kommt, fahren wir zum Hafen in Ringkobing. Im  Fiskehus bestellen wir gebratene Scholle, Lachs und  Krabben. Diese lassen wir uns richtig gut schmecken. P.S.: Auch wenn Luke Brian im Song “Rain is a good thing” (Radio-Hit im letzten USA-Urlaub) den Regen als etwas Positives  verkauft (”rain makes corn - corn makes whisky”), sind wir froh, dass wir den restlichen Tag trocken verbringen durften.  07.06.2011: Mit dem Kanu raus Wettertechnisch sieht es heute gut aus. Es scheint zwar nicht die Sonne, aber dafür ist es mit 18 Grad angenehm warm und es geht nur ein leichter Wind. Beste Bedingungen für unsere Kanutour von Nymindegab aus. 200 DKR sind schnell als Pfand  hinterlegt, und schon gibt es die Stechpaddel und eine rote Rettungsweste für jeden. Gleich hinter der Brücke lassen wir  unser feuerrotes Kanu zu Wasser. Die Seen hier sind Ausläufer des Ringkobing-Fjords und dicht mit Schilf umsäumt.  Natürlich ist die Angel mit an Bord. Ob ein Hecht anbeisst? Zunächst geht es durch einen schmalen Kanal. Hier ist genaues  Steuern des Kanus angesagt, dann erreichen wir die größeren Seen. Wir paddeln zunächst am Ufer antlang, dann quer  rüber zur anderen Seite. Melanie erinnert unser Ausflug an ihre letzten beiden  Schweden-Urlaube. Herrliche Ruhe. Nur die Fische beißen (mal wieder) nicht.  Dafür entdecken wir am Ufer einen Fischreiher und scheuchen einige Enten auf.  Die zwei Stunden sind schnell um und wir geben die Ausrüstung mit der Idee  zurück, dass wir dies am Donnerstag noch einmal wiederholen.  In Hvide Sande machen wir einen Stopp. Im örtlichen Angelladen versorgen wir  uns mit Haken und Ködern und stellen uns noch kurz an die Mole. Mit Patanoster  auf Hering und Hornhecht. Nach einigen Würfen zappelt der erste Hering an  unserer Leine. Danach ist nichts mehr los. Weder bei uns noch bei den anderen  Anglern. Also packen wir wieder ein. In der Fisch-Rogeri gleich gegenüber kaufen wir fürs Abendessen noch ein Stück  frisches Steinbeisser-Filet und ein Pfund Garnelen. Diese werden zuhause in der  Pfanne mit Öl, Knoblauch, Salz und  Pfeffer angebraten. Lecker! Und auch der  einzelne Hering landet gebraten auf dem Teller.   08.06.2011: Ringkobing von seiner besten Seite  Tage, an denen man sich nichts vornimmt, sind häufig die besten. Heute ist so ein Tag. Melanie blättert nach dem  Frühstück in einem Heft mit Auflugstipps. Eine Empfehlung ist Laubjerks Rosenhave, ein nett angelegter Rosengarten zum  Flanieren. Dieser liegt kurz vor Ringkobing, also nur ein paar Kilometer Richtung Nordosten. Das hört sich doch nett an. Als  geruhsamer Tagesauftakt genau das Richtige. Dort angekommen, schauen wir uns den gut angelegten Garten an. Viele  Rosen stehen noch vor ihrer Blüte. Aber auch so kommen wir auf unsere Kosten. Und wir malen uns aus, wie schön solche  Rosen später in unserem Garten blühen werden. Anschließend fahren wir zum Hafen nach Ringkobing. Dort parken wir unser Auto und schauen den in den Wellen  schaukelden Fischerbooten zu. Eine Jacht wird gerade abgeladen und zu Wasser gelassen. Ein Schauspiel, dass einige  Touristen anlockt. Fast wäre das Abladen schief gegangen, da sich die Verzurrbänder verheddert haben. Aber es geht noch  einmal gut. Wir laufen ein Stück die Promenade entlang, dann biegen wir Richtung Stadtmitte ein. Aus dem letzten Jahr  kennen wir dort ein schönes, etwas abseits gelegenes Café. Dort gibt es herrlich leckere Kuchenteilchen. So gestärkt lässt  sich ein Urlaubstag wunderbar verleben.  Auf die Frage, was es denn heute Abend zu essen geben soll, antwortet Melanie knapp “Wir fangen uns noch einen Fisch!”. Aha, das hört sich leicht an. Aber nicht sehr verlässlich. Wir suchen die Angelstelle von vorgestern am Flüßchen Vona auf.  Die direkt hinter dem Kajakverein. Hier steht man zwischen mehreren Stegen und kann von dort aus gut den Fluß  befischen. Zwei Angeln sind schnell mit Haken und Wurm bestückt. Schon nach kurzer Zeit haben wir Erfolg. Erst beisst bei  Melanie ein Barsch, dann noch einer. Und auch bei mir zappelt einer, dann ein zweiter. Unsere Freude ist groß. Welch ein  erfolgreicher Nachmittag. Nur ein aufkommender Regen hält uns davon ab, noch ein paar weitere Fische zu angeln. Aber  wir sind mit unserer Ausbeute mehr als zufrieden. Zuhause werden die Barsche gesäubert und dann mit Salz, Pfeffer und  Zitrone gewürzt in der Pfanne gebraten. Frischer geht es kaum. 09.06.2011: Unterwegs durch die Skjern Au Auf der Ostseite des Fjords liegt ein wasserreiches Naturschutzgebiet, die Skjern Au. Die offene Flusstal-Landschaft,  unendliche Weiten und große Heidegebiete gelten als charakteristisch für die Landschaft. Tausende von brütenden und  rastenden Vögeln halten sich in den feuchten Wiesen und Seen auf. Der Otter gedeiht hier gut, sowie auch der begehrte  Skjern-Lachs. Wir parken unser Auto südlich der Stadt Skjern. Hier, an der König Hans Brücke, übrigens die längste  Holzhängebrücke Dänemarks, startet unser Trail durch die Marschlandschaft. Zunächst folgen wir dem Wanderpfad  ostwärts. Nach einiger Zeit biegen wir links ab, quasi mitten rein ins Grün. Immer wieder lassen sich Schwanenpaare  blicken, die hier im Schilf ihr Gelege haben. Kurz hinter  dem Aussichtsturm führt der kleine Wanderpfad direkt am  Fluss Skjern entlang und gelangt - vorbei an einer Kuhwiese  und nach einigen Windungen - zurück zum Ausgangspunkt.  Nicht nur, weil die Sonne scheint, ein herrlicher Tag. In Skjern ziehen wir uns in ein Café zurück und bestellen  ein letztes Mal süße Kaffeeteilchen. Typisch Dänisch. Den  letzten Nachmittag des Urlaubs verbringen wir auf unserer  Sonnenterrasse. Morgen geht es leider schon zurück. 10.06.2011: Ade Dänemark. Es war schön. Schnell ist die eine Woche Urlaub vergangen. Leider viel zu schnell. Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass es eine  schöne Zeit war. Insgesamt sind wir 1.700 Kilometer mit dem Auto gefahren. Dazu viele Stunden zu Fuß am Strand entlang gelaufen.  Außerdem haben wir drei Seen mit dem Kanu durchgequert. Wir haben einen Hering und vier Barsche gefangen. Und zwei  besonders schöne Kieselsteine vom Strand mitgenommen. Unterm Strich ein ruhiger, aber naturnaher und erholungsreicher  Urlaub. Davon gerne mehr.     
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