Reisetagebuch: Madeira 2012 - Wandern entlang der Levadas 600 km vor der nordafrikanischen Küste im Atlantik  liegt die zu Portugal gehörende Insel Madeira mit  subtropischer Vegetation, einem milden Klima,  schroffen Bergen im Inneren und sehenswerten  Orten an der Küste. Tiefe Schluchten haben sich in das weiche  Vulkangestein erodiert. So entstand an der  Südküste eine der höchsten und  beeindruckendsten Steilküsten Europas. Die höchsten Gipfel der  atemberaubenden Gebirgslandschaft im Landesinnern ragen über 1800 m  auf.  Wir waren vom 28.02. bis 06.03.2012 für einen 7-tägigen Schnupperurlaub auf Madeira. Untergebracht waren wir in einem  schnuckeligen Ferienhaus der “Madeira Wine Cottages” von Madeleine P. in Calheta. Bei sonnigen Wetter wanderten wir  entlang der Levadas - den typischen Bewässerungsgräben der Insel - durch das Gebirge und erkundeten zu Fuß das  Hinterland. Per Mietwagen ging es zu den weiter entfernten Orten entlang der Küste und nach Funchal, der Hauptstadt  Madeiras. 28.02.2012: Flug von KölnBonn nach Funchal Früh morgens startet unser Trip. Wir laden unsere gepackten Koffer ins Auto und fahren von Havixbeck zum Flughafen  KölnBonn. Dort geht um 06:45 Uhr unser Flug nach Funchal mit Tuifly. Den Parkplatz im Parkhaus 3 am Flughafen haben wir  bereits einige Wochen vorher zum günstigen Kurs von 25,- Euro im Internet vorgebucht. Apropos Internet. Dank Web-  CheckIn geben wir morgens am Flughafen nur noch kurz die Koffer auf und begeben uns dann zum Gate. Alles ganz easy.  Wegen eines Zwischenstopps in Stuttgart und der +1 Stunde Zeitverschiebung setzen wir um halb zwölf zur Landung auf  Madeira an. Der Flughafen ist berühmt-berüchtigt für seine schwierigen Verhältnisse, aber unser geübter Pilot Hr.  Frankenstein lässt sich davon nicht beeindrucken. Bei Sixt holen wir unseren vorgebuchten Mietwagen ab. Gegen einen kleinen Aufpreis erhalten wir einen Golf IV Diesel, der uns für die nächsten 7 Tage zur Verfügung steht. Unser portables Navi weist uns den Weg westwärts nach Calheta. Circa 1  Stunde dauert die Fahrt. Endlich angekommen, empfängt uns Madeleine, die herzliche Hausherrin der 4 Ferienhäuser. Wir  fühlen uns auf Anhieb wohl und freuen uns, dass wir solch ein schönes Ferienhaus gefunden haben. Wir genießen die ersten Sonnenstrahlen auf der schönen Terrasse und schmieden Pläne für den morgigen Tag. 29.02.2012: Levada-Wanderung rund um Rabacal Gestern Nachmittag haben wir reichlich Sonne getankt - fast schon eine Spur zuviel, denn leichter Sonnenbrand macht sich  bei mir bemerkbar. Was für ein Urlaubsstart! Es ist wirklich traumhaft schön hier. Der Wanderrucksack wird mit Proviant  aus dem Mini-Mercado gefüllt und dann gehts los. Mit dem Mietwagen fahren wir landeinwärts über die kurvigen  Bergstraßen in die Hochebene Paul da Serra nach Rabacal, wo zwei kleine  Wanderungen auf uns warten. Wir parken unser Auto oben am Wanderparkplatz  und laufen die 3 Kilometer zu Fuß zum Startpunkt der Levada-Wanderungen  “Levada do Risco” und “Levada das 25 Fontes”.  Die Landschaft ist phänomenal. Dichte Wälder säumen das Tal, das von  zahlreichen Schluchten durchzogen wird. Die schmale, steile Straße schlängelt  sich zu einem Rasthaus für Waldarbeiter herunter. Von dort folgen wir nun dem  Levada und der Beschilderung nach Risco. Etwa zehn Minuten wandern wir auf der Levada do Risco unter mit Flechten überwucherten Bäumen entlang, bis wir einen  hübschen Wasserfall erreichen, die Cascada do Risco. Hier schiessen wir mehrere  Erinnerungsfotos und laufen dann den Weg zurück. Nach knapp einem Kilometer  gabelt sich der Weg und führt über 400 Stufen hinunter zu den “25 Quellen”.  Natürlich müssen die über 100 Höhenmeter auf dem Rückweg bewältigt werden!  Gegen Ende unserer Tour bezieht sich der Himmel und es wird kühler. Dazu  leichter Nieselregen. Typisches Madeira-Wetter, ein Wetterumschwung ist hier normal. Wir nehmen deshalb von Rabacal  aus den Shuttle-Bus zurück zum Wanderparkplatz.   Im Ferienhaus wird der kleine Kaminofen eingeheizt und ein erster Schluck Madeira-Wein getestet. 01.03.2012: Fahrt zum westlichsten Punkt der Insel Morgens ist das Wetter wieder traumhaft sonnig. Wir frühstücken auf der Terrasse und gönnen unseren Füßen nach den  gestrigen 11 Kilometern Wanderung mit vielen Höhenmetern etwas Ruhe. Mit dem Mietwagen fahren wir heute zur  Westküste. Erster Haltepunkt ist der Aussichtspunkt “Miradouro da Casa de Chá” in der Nähe von Ponta do Pargo, unweit  vom Leuchtturm. Die Aussicht auf die Felsküste ist spitze. Im Restaurant “O Fio” suchen wir uns ein gemütliches Plätzchen  und lassen uns mit Tee und heißer Schokolade verwöhnen. Dann geht es zu Fuß einige Meter weiter zum etwas tiefer an  der Küste gelegenen Leuchtturm. Auch hier haben wir atemberaubende Sicht auf den Atlantik. Unsere Fahrt geht weiter nach Porto Moniz. Nicht per Schnellstraße, sondern das letzte Stück über die steile Bergstraße  runter in den Küstenort. Diese ist gerade mal so breit, dass ein Auto hier runter kommt. Direkt neben dem Auto geht es  steil bergab, im 1. Gang schleichen wir uns hinunter zur Küste. Der drängelnde einheimische Pritschenwagen quetscht sich  in einer Kurve irgendwie an uns vorbei. Wow. Porto Moniz ist bekannt für seine Meerwasser-Schwimmbecken. Diese natürlichen Buchten werden im Sommer für  ausgiebiges Schwimmvergnügen genutzt. Wir beobachten die gegen die Felsen brandenden Wellen und setzen nach einer  Weile unsere Fahrt entland der Küstenstraße 101 nach Sao Vicente fort. Dort suchen wir uns zwecks Abendessen ein kleines Restaurant, das “Ferro Velho”. Espada, der schmackhafte schwarze Degenfisch, steht dort auf der Tageskarte. 02.03.2012: An der Küste entlang nach Funchal Der Morgen startet wieder immer sonnig. Wir packen unsere Sachen und fahren als erstes zum Aussichtpunkt Gabo Girao,  direkt an der ER-101 gelegen. Dieser wird im Reiseführer als besonders sehenswert ausgewiesen, weil die Küste hier gut  500 Meter steil anfällt und man einen tollen Blick aufs Meer und die Felsen bekommt. Die 20-minütige Auffahrt mit dem  Auto lohnt sich und wir machen tolle Fotos. Doch manchmal kommt es anders, als man denkt. Eigentlich wollten wir anschließend einen der vielen prächtigen Gärten  in Funchal besichtigen, den Jardim Botanico. Dieser liegt kurz vor Monte, einem Ort circa 30 Fahrminuten oberhalb des  Stadtzentrums von Funchal. Dieser ist per Seilbahn oder über eine sich endlos schlängelnde Straße erreichbar. Wir fahren  wir mit dem Auto hoch, nur leider gibt es oben angekommen keine Parkplätze. Gar keine. Also wenden wir auf der engen  Plaza und fahren durch engste (!) Häusergassen im Schritttempo zurück nach unten. Immer auf der Suche nach einer  Parkmöglichkeit, die es in den engen, steilen Straßen aber partout nicht gibt. In  einer Seitenstraße queren die traditionellen Korbschlitten. Damit werden  Touristen, die per Seilbahn nach oben gefahren sind, auf Wunsch wieder nach  unten befördert. Sieht schon waghalsig aus, wie die zwei einheimischen  Schlittenlenker den Korbschlitten plus maximal zwei Fahrgäste mit hoher  Geschwindigkeit den Berg runter steuern. Besser, wir hätten heute auf das Auto  verzichtet. Wir gelangen zurück ins wuselige Stadtzentrum und entscheiden uns spontan  dazu, Funchal zu besichtigen. Auch gut. Zuerst gelangen wir zum “Mercado dos  Lavradores”, dem Bauernmarkt vor den Toren der Altstadt. Aus den umliegenden  Dörfern werden hier saftige Früchte, Gemüse und prächtige Blumen in den  Markthallen angeboten. In einer Nebenhalle gibt es fangfrischen Fisch zu kaufen.  Riesige Tunfische, und die schwarzen Degenfische. Zurück zu den Früchten. Wir  sind beeindruckt von den knalligen Farben und den Gerüchen, die uns entgegen  schlagen. Auf deutsch werden uns am Fruchtstand gegenüber die leckeren  Maracujas angepriesen. Wir probieren, und erstehen eine Tüte mit den süßen Früchten. Ananas, Papaya, Litchies, alles was das Herz begehrt wird hier angeboten. Wirklich sehenswert! Im Obergeschoss gelangen wir auf die Dachterrasse. Am Cafestand gönnen wir uns jeder einen Milchkaffee und ein Stück  Kuchen. Lecker. In den Korbsesseln lässt es sich prima aushalten. So gestärkt schlendern wir später noch durch die Altstadt  Funchals und ein Stück die Hafenmauer entlang.  03.03.2012: Hoch hinaus! Von Ribeiro Frio zum Pico do Arieiro Ribeiro Frio liegt am gleichnamigen Fluß etwa 16 km von Funchal entfernt. Die Hinfahrt ist bereits toll, denn es gibt vom  Auto aus vieles zu sehen. Schroffe Küste, enge Straßen ins Hinterland, Kühe, die plötzlich auf der Straße stehen!  Außerdem nehmen wir nicht die Schnellstraße durch die vielen Tunnel, sondern fahren auf der alten Küstenstraße. Neben  grandioser Aussicht gibt es einige Stellen mit kleinen Wasserfällen, die auf die Straße plätschern. Eine Fahrzeugwäsche  inklusive. In Ribeiro Frio parken wir an der Forellenzuchtstation. Die parkähnliche Anlage stammt aus den 1920er Jahren  und zieht rund 80.000 Fische auf, welche dann gegenüber im Restaurant verkauft oder für Angler in den umliegenden  Flüssen ausgesetzt werden. Die es schon Mittagszeit ist, besuchen wir zuerst das Restaurant und probieren - natürlich Forelle. Gegrillt. Ein Genuss.  Anschließend schnüren wir unsere Wanderschuhe und nehmen den Wanderweg zum Aussichtspunkt Balcoes. Der Weg führt  lange Zeit am “Levada do Furado” entlang und führt durch alten Waldbestand. An einer Waldhütte strickt eine alte Frau  Madeira-Bommelmützen, die es natürlich auch zu kaufen gibt. Weiter geht es an der Levada entlang. Eine Felsscharte wird  durchschritten und kurz darauf weist ein Schild schon den Weg zum Aussichtspunkt. Auf der Terrasse lohnt es sich zu  verweilen, bis man sie für sich allein hat. Die Einsamkeit des Tals der Faja do Nogueira mit dem Ausblick auf knapp 2000 m  hohe Berge und die Weite des Atlantiks sind überwältigend. Mit dem Auto geht es dann ins Hochgebirge. Der Pico do Arieiro ist mit einer Höhe von 1818 Metern der dritthöchste Berg  Madeiras, man kann aber ganz bequem mit dem Auto bis fast auf den Gipfel fahren. Wir stellen unser Auto ab und laufen  die letzten Meter hoch. Dank klarer Sicht ist der Ausblick grandios. Wir laufen einige hundert Meter den Wanderweg zum  Gipfel des Pico Ruivo entlang, um von dort noch bessere Fotos zu machen zu können. Ganz rüber wollen wir aber wegen  der fortgeschrittenen Zeit nicht, sondern tanken lieber auf der großen Terrasse noch herrliche Sonne. Die Rückfahrt führt uns durch den Nordosten der Insel, vorbei an Faial und Santana.  04.03.2012: Wir machen Siesta  Gestern sind wir rund 200 Kilometer gefahren und haben viel gesehen. Heute machen wir das Kontrastprogramm. Sonnen  im Garten. Wir stellen die Liegen raus, schneiden uns leckeres Obst in mundgerechte Portionen und lassen es uns gut  gehen. Erst am Abend - es ist schon dunkel und die vielen Lichter der  umliegenden Dörfer geben der Küste ein ganz spezielles Aussehen - gehen wir zu  Fuß noch eine kleine Runde durch die nahe Umgebung. Einmal zur Kirche und  zurück. Mehr nicht. 05.03.2012: Aufstieg auf den Pico Ruivo do Paul da Serra An unserem letzten vollen Tag auf Madeira wollen wir noch einmal in die Hochebene Paul da Serra fahren. Dort gibt es laut  Reiseführer eine mittelschwere Levada-Wanderung rauf auf den Pico Ruivo (do Paul da Serra), einem Berg mit 1.640  Metern Höhe und somit höchster Erhebung im Westen Madeiras. Nach einem kurzen Aufstieg werden wir mit einem  fantastischen Rundblick über die Hochebene zum  Zentralmassiv belohnt. Die Nord- und Südküste liegen  allerdings unter weißen Wolken und man kann die Weite  nur erahnen. Am nah gelegenen Rainforest Hotel probieren wir außerdem  noch die Madeira-Spezialität schlechthin. Den Espetada,  einen Fleischspieß mit allerlei Sorten Fleisch. Anschließend  heisst es so langsam, Abschied zu nehmen. Zurück in  unserem Ferienhaus werden die Koffer gepackt und unsere  Abreise vorbereitet. 06.03.2012: Es geht zurück - unser Madeira-Urlaub ist vorbei.  Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Leider schon so früh, denn um 08:35 Uhr geht unser Flug zurück ins zur Zeit nicht so sonnige  Deutschland. Wir verlassen Madeira nach einer Woche Urlaub mit der Erkenntnis, dass man hier eine schöne und  abwechslungsreiche Zeit verbringen kann. Das angenehme Klima tut ihr übriges zum Wohlbefinden. Unsere selbst gebuchte  Kombination aus Flug - Ferienhaus - Mietwagen hat sich bewährt und es hat alles reibungslos geklappt. An dieser Stelle ein  herzliches Dankeschön an Madeleine, die eine nette Gastgeberin war. Es lohnt sich, noch einmal nach Madeira zurück zu  kommen.